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Friede und soziale Gerechtigkeit für die Demokratische Republik Kongo!

31. Jan 2018

Gemeinsame Erklärung von pax christi Deutschland und Lucha* zur aktuellen Entwicklung in der DR Kongo

Die Gewalttaten vor wenigen Tagen am 21.1.2018 durch Einheiten der nationalen Polizei gegen Christ*innen und Gläubige, die friedlich demonstrierten, bedeuten eine neue Stufe der Konflikteskalation zwischen der Regierung und dem kongolesischen Volk, das sie schützen sollte. Die Demonstration in der Hauptstadt Kinshasa, die eine Rückkehr zur verfassungsgemäßen Ordnung (das heißt, Wahl eines neuen Präsidenten und der Abgeordneten) durch freie und transparente Wahlen forderte, ganz im Sinne der Silvester-Vereinbarung von 2016, wurde mit extrem gewaltförmigen Mitteln aufgelöst. Kardinal Laurent Monsengwo, Erzbischof von Kinshasa und ehemaliger Präsident von Pax Christi International, verurteilt die Polizei-Repression und fordert: „Ohne der Gewalt zu erliegen“, bleiben die katholischen Christ*innen „unbeugsam“. 

Die Unterdrückung der Christ*innen, die nichts bei sich trugen als Rosenkränze, Kreuze und Palmzweige, ist der Beweis des grausamen und der Verfassung gegenüber respektlosen Charakters der Regierung Kabila. „Leben wir in einem Freiluft-Gefängnis?“, fragte der Erzbischof in seiner Presse-Erklärung vom 22. Januar 2018.

Seit fünf Jahren engagiert sich die kongolesische Initiative Lucha im Kampf für ein neues Bewusstsein der Kongoles*innen für einen Kongo der Gerechtigkeit und Würde. Lucha hat bei zahlreichen Kongoles*innen, aber auch bei Freund*innen des Kongo in der Welt damit Gehör gefunden. Die deutsche Sektion von pax christi unterstützt diesen gewaltfreien Kampf, wie das pax christi als internationale Bewegung weltweit tut, seit der Gründung als Bewegung für den Frieden im Kriegsjahr 1944. 

Wir leben in einer Zeit, in der die menschliche Würde, die fundamentalen Rechte und Freiheiten in der DR Kongo von einem Regime mit Füßen getreten werden, das schon seit 2016 die Dauer seines Mandates überschritten hat. Die Kongoles*innen lassen nicht ihre Arme hängen, sondern denken daran, ihre Souveränität  als Volk und Nation zurück zu gewinnen und das Land zu retten. Für uns ist es wesentlich, dass unser Protest aktiv, aber zugleich gewaltfrei abläuft. 

Um zu verhindern, dass diese Verbrechen weitergehen, ermutigen Lucha und pax christi Deutschland die Kongoles*innen und alle Freund*innen des Kongo, ihre Suche nach dem Ideal des Friedens, der sozialen Gerechtigkeit und des Respektes der Würde des Menschen weiterzutreiben, und zwar durch gewaltfreie bürgerliche Aktionen und durch den Einsatz für die Errichtung eines prosperierenden und demokratischen Staates. 

Soziale Gerechtigkeit, Achtung der Menschenwürde jedes Kongolesen und Respekt vor der Verfassung sind die dauerhaftesten Antworten auf alle aktuellen Herausforderungen des Kongo. Wir appellieren schließlich an die internationalen und afrikanischen Institutionen, sich auf die Seite des kongolesischen Volkes in seinem Kampf für einen Rechtsstaat im Herzen Afrikas zu stellen.

Mögen Frieden und Gewaltfreiheit sich durchsetzen – weltweit und besonders auch in der Demokratischen Republik Kongo!

Weitere Informationen
* La Lucha = LUtte pour le CHAngement = Kampf für den Wandel, gegründet im Ost-Kongo 2012/13



Quelle: kongo-kinshasa.de 22.1.2018
Nach Aussage der MONUSCO gab es bei der gewaltsamen Auflösung der Demonstrationen der katholischen Laienorganisation gestern in Kinshasa mindestens sechs Tote. Außerdem gab es 57 Verletzte und mehr als 100 Festnahmen im ganzen Land. Die MONUSCO hatte Teams stationiert, um den Ablauf der Demos, die auch von verschiedenen Organisationen der Zivilgesellschaft unterstützt wurden, zu beobachten. In Kinshasa wurden einige Beobachter, vor allem in den Stadtvierteln Gombe und Lemba, von den Sicherheitskräften bedroht und belästigt. Einige Journalisten wurden verhaftet, so die Sprecherin der MONUSCO, Florence Marchal. Sie kritisierte auch den exzessiven Einsatz von Gewalt bei der Unterdrückung der Demonstrationen in verschiedenen Pfarreien der Stadt. (radiookapi.net)

SMS und Internet war in Kinshasa am Wochenende erneut blockiert. Schon am 31. Dezember, als es ebenfalls eine Demonstration der katholischen Laienorganisation gab, war dieser Zugriff unterbrochen worden. (radiookapi.net)

Der Präsident der Menschenrechtsorganisation "Association congolaise pour l’accès à la justice" (ACAJ), Georges Kapiamba, hat die Repression gegenüber den von den katholischen Laien am 21.1. organisierten friedlichen Demonstrationen verurteilt. Er sprach auch von der Verhaftung von 10 Priestern durch die Ordnungskräfte in Kinshasa, darunter Pfarrer Dieudonné Mukinayi, der Pfarrei Saint Christophe von Binza Ozone, der mit 8 seiner Pfarreimitglieder in die Residenz eines Regierungsmitgliedes gebracht wurde. Kapiamba spricht auch von 2 verschwundenen Nonnen. (radiookapi.net)

In den Städten Mbuji-Mayi, Kisangani und Bukavu wurden die Demonstrationen der katholischen Laienorganisation gewaltsam unterdrückt. Verschiedentlich wurde Tränengas eingesetzt. In Mbuji-Mayi wurden die Pfarreien durch Sicherheitskräfte umstellt. Eine Bilanz über Opfer und Verhaftungen gibt es noch nicht. In Bunia, Kalemie und Kananga gab es keine Demonstrationen. (radiookapi.net)